Themengebiet Fachkräftebindung

Eine sichere pflegerische Versorgung gelingt nur, wenn Menschen nicht nur für den Pflegeberuf gewonnen, sondern auch dauerhaft im Beruf gehalten werden können. Die „Fachkräftestrategie Pflege Rheinland-Pfalz 2025“ setzt deshalb gezielt auf Maßnahmen zur Fachkräftebindung. Ziel ist es, Arbeitsbedingungen zu verbessern, Gesundheit zu fördern, berufliche Perspektiven zu schaffen – und damit Pflegeberufe zukunftsfest und attraktiv zu gestalten.

Handlungsfeld 1: Gesundheitsförderung und Arbeitsschutz – Pflege braucht gesunde Rahmenbedingungen

Pflege ist körperlich und emotional fordernd. Deshalb setzt das Land Rheinland-Pfalz auf eine moderne betriebliche Gesundheitsförderung:

  • Work-Life-Balance stärken: Teilzeitmodelle sollen nicht reduziert, sondern stabilisiert werden – denn sie ermöglichen Pflegekräften mit familiären Aufgaben einen langfristigen Verbleib im Beruf.
  • Gesundheit am Arbeitsplatz fördern: Betriebe werden dabei unterstützt, gesundheitsförderliche Strukturen zu etablieren – z. B. mit Angeboten zur Stressbewältigung oder Resilienzförderung.
  • Lebensphasenorientierung: Der Einsatz älterer Pflegekräfte wird mit passenden Aufgabenprofilen und Qualifizierungsangeboten gezielt unterstützt.
  • Supervision & Umgang mit Belastungen: Schulungen und Supervision helfen dabei, schwierige Pflegesituationen besser zu bewältigen – insbesondere im Umgang mit Tod, Demenz oder Gewalt.
  • Arbeitsschutz ernst nehmen: Einrichtungen sollen gezielt psychische und physische Gefährdungen analysieren und Maßnahmen daraus ableiten.

Handlungsfeld 2: Arbeitsorganisation – Klarheit, Struktur und Flexibilität

Gute Arbeitsorganisation entlastet. Klare Aufgabenprofile, Zuständigkeiten und flexiblere Arbeitszeiten ermöglichen nicht nur effizientes Arbeiten, sondern auch mehr Zufriedenheit im Team:

  • Klare Rollen schaffen Orientierung: Pflegende sollen genau wissen, welche Aufgaben zu ihrem Kompetenzbereich gehören – das schafft Handlungssicherheit.
  • Flexibilität im Berufsalltag: Arbeitszeiten werden lebensphasenorientiert gestaltet. Auch Homeoffice für administrative Tätigkeiten wird als Option gefördert.

Handlungsfeld 3: Führung – Gute Führung hält Fachkräfte im Beruf

Führung ist ein Schlüssel zur Mitarbeiterbindung. Deshalb setzt die Strategie auf eine gezielte Weiterentwicklung von Führungskompetenz:

  • Führungskräfte qualifizieren: Es werden landesweit Schulungen zur mitarbeiterorientierten, interkulturellen und gesundheitsfördernden Führung angeboten.
  • Diversität aktiv gestalten: Der Umgang mit multikulturellen Teams und Patientengruppen wird durch betriebliches Integrationsmanagement gefördert.

Handlungsfeld 4: Beschäftigungsbedingungen – Pflege attraktiver machen

  • Leistung soll sich lohnen: Pflegekräfte, die erweiterte heilkundliche Aufgaben übernehmen, sollen entsprechend ihrer Qualifikation vergütet werden.
  • Bürokratie abbauen: Ziel ist es, Pflegekräfte von nicht-pflegerischen Tätigkeiten zu entlasten und mehr Zeit für die eigentliche Arbeit mit Menschen zu schaffen.
  • Attraktive Arbeitsplätze gestalten: Pflege soll über den gesamten Erwerbsverlauf gesund und gerne ausgeübt werden können. Dazu gehören auch faire Personalschlüssel, Employer Branding und moderne Unternehmenskulturen.
  • Kinderbetreuung erleichtern: Flexible und bedarfsgerechte Betreuungsangebote sollen Pflegekräften helfen, Familie und Beruf besser zu vereinbaren.

Handlungsfeld 5: Rahmenbedingungen – Rückkehr und Quereinstieg erleichtern

  • Sozialräume stärken: Ambulante Versorgungsmodelle und quartiersbezogene Hilfestrukturen sollen weiterentwickelt werden.
  • Wiedereinstieg fördern: Für Berufsrückkehrer:innen werden gezielte Mentoring- und Qualifizierungsprogramme geschaffen.
  • Quereinstieg möglich machen: Menschen, die sich beruflich neu orientieren möchten, werden durch Information, Beratung und Qualifizierung beim Einstieg in die Pflege unterstützt.